"Heilpraktiker sind gefährlich". "Heilpraktiker sind Scharlatane". "Den Heilpraktiker muss man abschaffen".
Heilpraktiker hatten einmal einen sehr guten Ruf. Doch Sätze wie oben findet man in den Medien in den letzten Jahren immer öfter - es wird zunehmend Schlechtes über Heilpraktiker geschrieben. Das meiste davon ist schlicht falsch oder grob verzerrt dargestellt, aber die ständige Berieselung mit diesen Botschaften wirkt dennoch auf das Publikum. Wie sich das in den Köpfen von Patientinnen und Patienten festsetzt, konnte ich vor kurzem in einem Gespräch erleben:
Ich war zusammen mit meiner Frau auf einer sehr schönen Wiedersehensfeier mit einer alten Freundin. Unsere Freundin war lange nicht mehr hier in Regensburg und hatte deshalb ihre Lieben
eingeladen. Nach einer Weile kam ich mit einer aufgeweckten, lustigen Frau ins Gespräch. und irgendwann kam natürlich die Frage: "Was machst Du beruflich?"
Ich antwortete: "Ich bin Heilpraktiker und mache hauptsächlich Homöopathie."
Kurzes Zögern. Dann antwortete sie mit einer erfrischenden Offenheit: "Ehrlich gesagt würde ich ja niemals zum Heilpraktiker gehen. Ich halte Schulmedizin für das Richtige. Und bei Homöopathie
kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, nur so mit Zuckerkügelchen..."
Ich erklärte ihr daraufhin, wie die Homöopathie nach meiner Ansicht funktioniert und dass ich in meiner Praxis viele Patienten habe, denen die Schulmedizin nicht helfen konnte, ich aber mit
meiner Homöopathie schon.
Darauf meinte sie: "Naja, das kann schon sein, bei leichten Krankheiten, aber für schwere Krankheiten ist Homöopathie sicher nichts. Und zum Heilpraktiker würde ich echt nicht gehen, die
Schulmediziner sind ja viel verlässlicher und besser ausgebildet."
Ich entgegnete: "Ganz so ist es nicht: Gerade bei schweren Krankheiten, bei denen die Schulmedizin nicht mehr helfen konnte, habe ich gute Erfolge. Zum Beispiel bei Colitis ulzerosa,
Stuhlinkontinenz nach Darmkrebs-OP, wiederkehrenden Bluthochdruckkrisen oder Panikattacken. Ich kann nicht allen helfen, aber bisher hat es beim größten Teil geklappt."
Sie macht große Augen: "Echt? Bei so schweren Krankheiten? Das hätte ich nicht gedacht. Aber zu Heilpraktikern würde ich trotzdem nicht gehen, die können leicht was übersehen und das ist
gefährlich. Klar, auch bei Schulmedizinern gibt es schwarze Schafe, aber... nee."
Nachdem sie nun schon zum dritten Mal nicht zum Heilpraktiker gehen würde, musste ich dann doch etwas dazu sagen:
"Du, jetzt muss ich doch was zu Deiner Abneigung gegen Heilpraktiker sagen: Erstens haben Heilpraktiker sehr ähnliche rechtliche Pflichten wie Ärzte, vor allem die Sorgfaltspflicht. Wir
Heilpraktiker können nicht einfach irgendwie behandeln, ohne dazu ausgebildet zu sein, denn damit würden wir uns strafbar machen.
Zweitens kommen zumindest zu uns Heilpraktiker-Homöopathen hauptsächlich Patientinnen und Patienten, die schulmedizinisch austherapiert sind. Die sind durchuntersucht von vorne bis hinten und man
hat entweder nichts gefunden oder man hat etwas gefunden, aber alle Therapieversuche waren vergebens. Wenn die dann zum Heilpraktiker gehen, muss man wirklich keine Angst mehr haben, dass der
etwas übersieht.
Drittens gibt es bei Heilpraktikern kaum gemeldete Schadensfälle. Im Gegensatz zur Schulmedizin: Je nach Studie gibt es in Deutschland zwischen 30.000 [1] und knapp 60.000 [2] Tote durch die
Schulmedizin - jährlich!"
"Was? Jährlich? Echt jetzt?"
"Ja, jedes Jahr bis zu 60.000 Tote durch die Folgen schulmedizinischer Therapien, vor allem Medikamentennebenwirkungen. Bei den Heilpraktikern dagegen hatten wir vor einigen Jahren drei Tote,
nachdem ein Heilpraktiker in Brüggen-Bracht fahrlässig ein nicht zugelassenes Medikament in falscher Dosierung an austherapierte Krebspatienten
verabreicht hatte. Diese drei Toten werden nun seit Jahren durch die Presse gezerrt als "Beweis" dafür, dass Heilpraktiker gefährlich seien. Mehr Tote scheinen zumindest nicht dokumentiert zu
sein, sonst hätten wird davon schon mehr als ausführlich gehört. Das ist nun mal so: Wenn in der Schulmedizin jemand stirbt, ist das offensichtlich für die Medien nicht interessant, aber wenn
jemand in Heilpraktiker-Behandlung stirbt, dann kommt das in alle Nachrichten und wird jahrelang breitgetreten. Wir haben also als Statistik drei Heilpraktiker-Tote innerhalb einiger Jahre
gegenüber fast 60.000 Schulmedizin-Toten jedes Jahr. Natürlich behandeln Schulmediziner viel mehr Patienten, aber dennoch solltest Du vielleicht Deine Risikoeinschätzung bezüglich Schulmedizinern
und Heilpraktikern neu überdenken, meinst Du nicht?
Und viertens kann man zwar die Heilpraktikerprüfung auch ohne Ausbildung machen, aber das schafft niemand. Denn die Heilpraktikerprüfung ist zumindest hier in Regensburg so schwer, dass kaum
jemand sie besteht - selbst Ärzte nicht. Wir haben damals in meiner Prüfungszeit unsere mündlichen Prüfungen testhalber Ärzten vorgelegt: Sie konnten viele Fragen nicht korrekt beantworten und
wären glatt durchgefallen. So viel zur angeblich mangelnden Kompetenz von Heilpraktikern."
Sie wirkte jetzt ziemlich nachdenklich und sagte: "Das wusste ich alles nicht. Hm. Jetzt könnte ich mir langsam vorstellen, es doch mal beim Heilpraktiker zu versuchen. Wie heisst Du nochmal mit
Nachnamen?"
Quellen:
[1] https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/risiken-und-todesfalle-eingeschlossen, abgerufen am
05.08.2019
[2] Der Fach-Artikel spricht von 58.000 Toten allein im internistischen Betrieb. J. U. Schnurrer, J. C. Frölich, Zur Häufigkeit und Vermeidbarkeit von tödlichen unerwünschten
Arzneimittelwirkungen, Der Internist, July 2003, Volume 44, Issue 7, pp 889–895
Autor: Markus Dankesreiter, Heilpraktiker in Regensburg.
Spezialisiert auf Klassische Homöopathie, Genuine Homöopathie, Predictive Homoeopathy.
SHZ-akkreditierte Ausbildung in Homöopathie.
Praxiserfahrung seit 2012.
Abgeschlossenes Studium der Physik (Diplom).
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