Ein offener Brief
Liebes Team von Bayern 3,
als ich heute morgen (Samstag, 9.11.2019) um kurz vor 11 Uhr den beiden Stefans zuhörte, wurde ich stinkesauer: Die beiden berichteten kurz davon, dass der Bayerische Landtag beschlossen hat,
zwecks Einsparung von Antibiotika eine Studie zur Homöopathie durchzuführen - und begannen dann, übel über die Homöopathie herzuziehen und Homöopathie-Patienten lächerlich zu machen. Es kam
wieder einmal das übliche Homöopathie-Bashing: Da sei nichts drin, deswegen könne es auch nicht wirken, das sei nur Placebo, es gebe keinen einzigen Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie
usw.
Mal abgesehen davon, dass die beiden größtenteils Halbwahrheiten und Falsches verbreiteten: Was Stefan und Stefan da machten ist derart verantwortungslos! Ich habe in meiner homöopathischen
Praxis bisher schon hunderten Patienten geholfen - mit Homöopathie. Bei einem Teil davon hatte die Schulmedizin nichts mehr bewirken können, unter der homöopathischen Behandlung ging es ihnen
immer besser, teilweise bis zur völligen Beschwerdefreiheit. Wohlgemerkt: Das waren teils austherapierte Fälle! Das waren nicht nur kleine Wehwehchen, die auch ohne Medikamente von selbst
vergehen, sondern ernsthafte Krankheiten: Colitis ulcerosa, Knochenentzündungen und andere chronische Entzündungen, Bluthochdruckkrisen, Entwicklungsstörungen, Panikattacken und vieles mehr.
Wollen die beiden Stefans solchen Patienten, die einen echten Leidensdruck haben, sagen: "Macht keine Homöopathie, weil wir wissen, dass die nix taugt" und ihnen damit die Chance auf Linderung
oder Heilung nehmen? Echt? Nur weil die beiden glauben zu wissen, dass Homöopathie nicht funktionieren kann?
Wissen die beiden, dass man in 20-jähriger Forschung mit Kernspinresonanz-Relaxometrie nachweisen konnte, dass sich Homöopathika in ihren physikalischen Eigenschaften signifikant von Placebo
unterscheiden (Demangeat JL. NMR water proton relaxation in unheated and heated ultrahigh dilutions of histamine: evidence for an air-dependent supramolecular organization of water. J Mol Liq
2009; 144: 32-39; Demangeat, JL Nanosized solvent superstructures in ultramolecular aqueous dilutions: twenty years' research using water proton relaxation. Homeopathy. 2013;102:87–105 u.a.)?
Also muss etwas drin sein, sonst könnten sich die Mittel ja nicht von Placebo unterscheiden.
Wissen die beiden, dass eine Beobachtungsstudie, die Homöopathie mit Schulmedizin vergleicht, der Homöopathie mindestens (!) die gleiche Wirksamkeit wie Schulmedizin attestiert (Witt C, Keil T,
Selim D, Roll S, Vance W, Wegscheider K, Willich SN. Outcome and costs of homoeopathic and conventional treatment strategies: a comparative cohort study in patients with chronic disorders.
Complementary Therapies in Medicine 2005, 13:79-86.)?
Wissen die beiden, dass Homöopathika erfolgreich in der Tierhaltung eingesetzt werden, um Antibiotika einzusparen? Sie brauchen nur zu recherchieren, es gibt genug Material.
Ja, wir wissen noch nicht, warum Homöopathie funktioniert.
Ja, es gibt keine 100%-Beweise für die Wirksamkeit von Homöopathika. Die gibt es auch für andere Medikamente nicht, trotzdem werden sie verschrieben. Beweise gibt es nur in der Mathematik, in der
Medizin arbeitet man mit Wahrscheinlichkeiten und spricht dann von "Belegen". Und Belege für die Wirksamkeit der Homöoathie gibt es genug. Was die Wissenschaft wirklich zur Homöopathie sagt, das
könnt Ihr z.B. hier nachlesen: https://www.vkhd.de/therapeuten/homoeopathie-forschung.
Deswegen wird in der Schweiz Homöopathie von der Kasse bezahlt - weil eine große Studie (genauer: ein Health Technology Assessment) zum Ergebnis kam, dass Homöopathie wirksam, sicher und günstig
ist. In Indien ist Homöopathie mit der Schulmedizin gleichgestellt - weil sie wirksam und günstig ist. Vier von sechs großen Metastudien kommen zu dem Ergebnis, dass Homöopathie wahrscheinlich
wirkt (https://www.vkhd.de/therapeuten/homoeopathie-forschung).
Ja, es gibt auch Studien, die zum Ergebnis kommen, dass Homöopathie wahrscheinlich nicht wirkt. Aber ausgerechnet bei den beiden größten und bekanntesten, der Shang-Egger-Studie 2005 und dem
Australischen Report 2015 - wurde geschlampt (Lüdtke R, Rutten AL. The conclusions on the effectiveness of homeopathy highly depend on the set of analyzed trials. Journal of Clinical Epidemiology
2008, 61:1197-1204.) und getrickst, damit das gewünschte negative Ergebnis herauskommt: Vor etwa einem Jahr wurde bekannt, dass es vom Australischen Report eine erste Fassung gab, die unter
Verschluss gehalten wurde, was bei wissenschaftlichen Studien ein sehr fragwürdiges bis unseriöses Vorgehen ist. Vor einigen Monaten musste diese erste Fassung auf Druck der Öffentlichkeit
freigegeben werden. Ihr Ergebnis zur Homöopathie war eindeutig positiv.(https://www.hri-research.org/wp-content/uploads/2019/10/20191009_HRI-Statement_NHMRC-First-Report-Findings-2.pdf)
Leute, bevor Ihr eine Therapiemethode diffamiert - auch wenn es lustig gemacht ist - überlegt Euch bitte erst mal, was Ihr damit anrichtet. Und recherchiert selber, anstatt nur die Halbwahrheiten
aus dem Spiegel, der Süddeutschen oder irgendwelchen Anti-Homöopathie-Organsiationen wiederzukäuen.
Wie wär's denn zur Abwechslung mal mit einem fairen Pro & Contra statt nur mit einem Contra?
Nachdenkliche Grüße
Markus Dankesreiter, HP und Dipl. phys.
Autor: Markus Dankesreiter, Heilpraktiker in Regensburg.
Spezialisiert auf Klassische Homöopathie, Genuine Homöopathie, Predictive Homoeopathy.
SHZ-akkreditierte Ausbildung in Homöopathie.
Praxis seit 2012.
Abgeschlossenes Studium der Physik (Diplom).
Beliebteste Artikel:
Globuli zum Kaffee
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Homöopathen und
einem Heilpraktiker?
Hautausschlag nach Süßigkeiten
Fallbeispiel: Wenn die Gastritis nicht weggeht
Fallbeispiel: Frau mit Harnverhalt nach Entbindung
Fallbeispiel: Homöopathie bei Angst mit Atemnot