Wie peinlich. Er hat ins Bett gepinkelt.
Wieder mal.
Deswegen waren sie nun hier, bei mir in der Praxis.
Ich sehe es dem 10-jährigen Jungen - nennen wir ihn Moritz - an: Es ist ihm peinlich, peinlich, einfach nur peinlich. Er will sich am liebsten ganz schnell aus dem Staub machen, anstatt mit
seiner Mutter hier in meiner Praxis sitzen und über sein Bettnässen reden zu müssen.
Worum geht's beim Bettnässen bei Schulkindern?
Bis zum Alter von 5-6 Jahren gehört Einnässen zum normalen Entwicklungsprozess.
Doch auch bei Schulkindern ist Bettnässen nicht selten: Rund 5-10 Prozent der 7jährigen passiert es und sogar bei etwa 1% der Jugendlichen über 16 kommt es vor. Mit "nächtlichem Einnässen" oder
"Bettnässen" (Enuresis, früher Enuresis nocturna) meint man, dass ein Kind in mindestens zwei Nächten pro Monat ins Bett pinkelt. Wenn es auch am Tag passiert, spricht man von kindlicher
Harninkontinenz. Natürlich kommt Inkontinenz auch bei Erwachsenen vor, aber das ist nicht Thema dieses Artikels.
Es gibt zwei Formen des Bettnässens:
- die primäre Form, bei der ein Kind seit der Geburt noch nie lange trocken war;
- die sekundär Form, d.h. das Kind war schon mindestens sechs Monate lang trocken, bevor das Einnässen wieder begann.
Für beide Formen gilt: Die Kinder können nichts dafür! Seien Sie ihnen deswegen nicht böse.
Denn für beide Formen gibt es Ursachen.
Beim primären Bettnässen kann eine Reifungsstörung des Gehirns und der Nervenbahnen vorliegen, sodass das Kind noch keine Kontrolle über seine Blase hat, vor allem nachts. Auch wenn wir als
Erwachsene nichts mehr davon merken: Blasenkontrolle ist komplex und erfordert einen Reifungsprozess, der bei jedem Kind anders verläuft. Auch kann die Blase noch zu klein sein, z.B. durch
falsche Trinkgewohnheiten.
Beim sekundären Bettnässen finden wir oft psychische Ursachen durch Ereignisse, die das Kind stark verunsichern oder belasten: Die Geburt eines neuen Geschwisterchens, Stress in der Schule, der
Verlust eines Familienmitglieds, die Trennung der Eltern. Auch ein Harnwegsinfekt sollte untersucht werden. Selten kann auch eine Fehlbildung des Harnsystems oder ein neu entstandener Diabetes
mellitus die Ursache sein.
Therapie des Bettnässens? So sanft wie möglich!
Vor allem bei hartnäckigen Fällen ist eine gute medizinische Diagnostik wichtig. In der Behandlung kommen in der Schulmedizin - je nach Ursache - vor allem die Therapie mit Medikamenten und
verhaltenstherapeutischen Methoden zum Einsatz. Es werden Medikamente wie Desmopressin oder Spasmolytika verschrieben, die ich den Kindern wegen der Nebenwirkungen gerne ersparen möchte.
Verhaltenstherapien wie die Alarmtherapie sind für Kinder belastend, haben außerdem eine hohe Rückfallquote und können ebenfalls zu Nebenwirkungen führen.
Ich halte die Behandlung mit Homöopathie bei bettnässenden Schulkindern für die sanfteste Therapieform, die man in jedem Fall versuchen sollte, bevor man zu belastenderen Maßnahmen greift.
Was die Homöopathie hier bringen kann, zeigt der Fall von Moritz.
Bettnässen: Auch Schulkinder haben Stress
Moritz ist ein toller Junge: Sportlich, braungebrannt - ich kann mir gut vorstellen, dass die Mädels auf ihn fliegen.
Aber da ist eben diese Sache mit dem Bettnässen. Das darf niemand erfahren, sonst ist sein Ruf dahin. Das verstehe ich, von Mann zu Mann. Auch mit 10 Jahren muss man auf seinen Ruf achten. Er
erzählt mir ganz viel über's Fußballspielen und andere Sportarten, die er treibt, nur um nicht über "diese Sache" reden zu müssen.
"Diese Sache" passiert ihm seit etwa einem Jahr (also: sekundäres Bettnässen). Mehrmals pro Monat macht er ins Bett. Einen organischen Grund scheint es nicht zu geben, auch keine Probleme in der
Familie oder in der Schule, die das erklären könnten. Allerdings hatte er als Baby Probleme mit den Nieren. Welche Probleme das waren, kann mir die Mutter nicht sagen.
Ich versuche, Genaueres über das Einnässen zu erfahren. Das ist nicht so leicht, weil Moritz die Tatsachen vor lauter Peinlichkeit ein bisschen schönt und die Mutter ihn deswegen immer wieder
berichtigt.
Was neben dem Bettnässen auffällig ist: Seit einiger Zeit sind seine Beine merkwürdig steif und er humpelt leicht. Und immer wieder klagt er über Schmerzen in der Kniekehle. Der Arzt hatte nichts
finden können.
Ansonsten ist er ein gesunder, sehr sportlicher Junge, der gerne mal den Boss spielt. In der Schule ist er mittelgut. Beim Schreiben hat er etwas Schwierigkeiten: Er lässt immer wieder Buchstaben
weg - das ist übrigens das Symptom, das mich zum richtigen Arzneimittel führt.
Für die Therapie haben wir seines Erachtens nicht viel Zeit: Das Bettnässen soll ganz schnell verschwinden, weil er bald mit seiner Klasse ins Schullandheim fährt und es für ihn ganz schlimm
wäre, wenn "es" ihm dort passieren würde. Stress pur. Auch für mich: Eine konventionelle Alarmtherapie kann monatelang dauern, ich habe keine vier Wochen Zeit. Schaffen wir das?
Ich verschreibe ihm ein homöopathisches Arzneimittel, 3 Globuli als Einmalgabe.
Nun heisst es: Abwarten.
Das homöopathische Arzneimittel wirkte - schnell
Nach der Einnahme der Globuli wurde das Bettnässen schnell seltener. Moritz konnte problemlos ins Schullandheim mitfahren.
Nach drei Monaten war "die Sache" ganz verschwunden. Die Steifigkeit in den Beinen und die Schmerzen in der Kniekehle waren allerdings hartnäckiger: Wir mussten das Arzneimittel noch dreimal
wiederholen, dann traten auch diese Probleme nicht mehr auf. Behandlung beendet.
Ich war genauso happy wie Moritz: Er musste für die homöopathische Behandlung nur einmal über seinen Schatten springen und mir von seinen Problemen erzählen. Keine Medikamenten-Nebenwirkungen,
keine belastende Verhaltenstherapie mit Pippi-Protokoll und Alarm-Sensor.
Homöopathie ist gegen Bettnässen bei Schulkindern eine gute Alternative.
Autor: Markus Dankesreiter, Heilpraktiker in Regensburg.
Spezialisiert auf Klassische Homöopathie, Genuine Homöopathie, Predictive Homoeopathy.
SHZ-akkreditierte Ausbildung in Homöopathie.
Praxiserfahrung seit 2012.
Abgeschlossenes Studium der Physik (Diplom).