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Fallbeispiel: Homöopathie bei Angst mit Atemnot


Angst kann sozial isolieren - ist Homöopathie als Behandlung dafür geeignet?
(Bildquelle: Lechenie Narkomanii auf Pixabay)

"Ich habe Anfälle von Angst mit blockierter Atmung. Ich kann dann nicht richtig einatmen und das macht mir noch mehr Angst" sagt der junge Mann, der wegen seiner Angststörung dringend um einen Termin gebeten hatte und nun bei mir in meiner homöopathischen Praxis sitzt.

Dieser Artikel zeigt, wie schnell bei diesem Patienten Homöopathie gewirkt hat und dass die homöopathische Behandlung für ihn nicht nur wirksamer, sondern auch verträglicher war als die schulmedizinischen Medikamente, die er früher bekommen hatte.

Der Patient wirkt ganz offen und vertrauensvoll, aber das täuscht: Der Mann leidet seit einem Jahr unter häufigen Panikattacken, die es ihm unmöglich machen, ein normales Leben zu führen. Er quält sich zur Arbeit und verkriecht sich danach zuhause. Ein Sozialleben findet nicht statt, am liebsten ist ihm der Schlaf.

 

Die Vorgeschichte: Wann die Angststörung zum ersten Mal auftrat

Mit 23 Jahren hatte der Patient im Alkoholrausch einen Fahrradunfall. Ab diesem Ereignis bekam er nach Konsum von Alkohol oder anderen Drogen Angstzustände bis hin zu regelrechten Panikattacken mit starker Unruhe und Kribbeln um den Mund. Später traten die Angstzustände auch ohne Drogen auf. Eine Psychotherapie half nicht. Beim Psychiater hatte er Medikamente bekommen, die ihn aber so stark sediert hatten, dass er sie nach einem Monat wieder absetzen musste.

 

Die aktuellen Angst-Symptome

Nun ist er etwas über 30. Die Anfälle hatten sich so geregelt, dass sie lange Zeit nur noch alle sechs Monate auftraten. Nun aber kommen sie seit einem Jahr sehr häufig. Er will es jetzt mit Homöopathie gegen die Angststörung versuchen.

Ich bitte ihn, mir die Symptome genau zu beschreiben. Er erzählt, dass er immer wieder und recht plötzlich Angst und einen Zwang zum tiefen Einatmen bekommt. Aber tiefes Atmen geht nicht, weil er einen Klumpen im und unterhalb des Brustkorbs spürt, der das Atmen blockiert. Daraus entsteht ein Gefühl von Atemnot und das macht ihm dann noch mehr Angst und steigert sich bis zur Panik. Er muss dann ganz schnell aus dem Raum. Als er während der Arbeit mal nicht sofort den Raum verlassen konnte, hatte er unkontrolliert zu weinen begonnen.

Bei solchen Anfällen hat er ein sehr benommenes Gefühl im Kopf, so als ob man ihm mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen hätte. Dazu ein Kribbeln im Gesicht, Panikgefühl in der Magengegend, kaltschweissige Hände und Füße und ein Herzklopfen, das er links bis in den Hals spürt. Schlafmangel sieht er als einen Faktor, der zum Auftreten dieser Anfälle beiträgt. Auch wenn er wegen bevorstehender ungewohnter Situationen angespannt ist, treten diese Attacken häufiger auf. Er ist ein leidenschaftlicher Zocker und verbringt Stunden vor dem Computer, aber auch das versetzt ihn in Unruhe und kann die Angst vergrößern. Im Aufzug bekommt er Angst mit Unruhe, ebenso wenn er im Kino nicht am Rand sitzen kann. In Versammlungen geht es ihm genauso: Er wird dann unruhig, bekommt Panik und muss schnell aus dem Raum. Wenn er zu lange arbeitet, legt sich im Kopf plötzlich ein Schalter um und die Panik beginnt. Auch dann muss er schnell raus.

 

Weitere Symptome: Nervosität und Drogensymptome

Außerhalb der Anfälle ist er ständig müde, lustlos, erschöpft und nicht klar im Kopf. Von seinen jugendlichen Drogen-Exzessen sind ihm einige Folgesymptome geblieben: Er verspürt ab und zu ein Kribbeln im Gehirn und erlebt optische Halluzinationen - er sieht dann durchsichtige Muster durch die Luft wirbeln.

Auch körperlich hat er Beschwerden: Seine Kiefermuskulatur ist so verspannt, dass es laut hörbar knackt, sobald er den Mund etwas weiter öffnet.
Außerdem leidet er immer wieder an starken Verstopfungen. Der Stuhl ist dann so hart, dass er schon zweimal Risse am Anus hatte, das letzte Mal vor drei Monaten.

Generell ist er schüchtern und nervös: Vor ungewohnten Situationen wie z.B. dem Besuch in meiner Praxis hat er häufigen Durchfall. Sogar vor dem Spazierengehen spielt sein Darm verrückt und er muss ständig groß auf's Klo. Er berichtet von ziemlich unsinnigen und belastenden Träumen, aus denen er mit Herzklopfen erwacht.
Nach Kaffee ist er sehr unruhig, ebenso bei schrillen oder quietschenden Geräuschen, die für seine Kollegen gar kein Problem zu sein scheinen.

 

Verschreibung: Homöopathie gegen die Panik

Es ist nicht schwer zu erkennen, dass bei diesem Patienten das Nervensystem in Aufruhr ist und von Panikattacken bis hin zu nervösem Darm und Atemproblemen allerhand Symptome produziert. Inwiefern dieser Zustand auch eine Folge des früheren Drogenkonsums ist kann ich nicht sagen. Ich verschreibe ihm ein homöopathisches Arzneimittel in flüssiger Form, von dem er täglich 3 Tropfen einnehmen soll.

 

Einen Monat später: Schnelle Besserung

Dem Patienten geht es deutlich besser! Die Anfälle, die ihn seit etwa einem Jahr häufig geplagt hatten, fallen deutlich schwächer aus: Keine Panik mehr, nur noch ein flaues Gefühl in der Magengegend und auch das nur für etwa 30 Minuten.

Generell ist er weniger nervös und verspannt: Er schläft nun durch und auch sein Darm ist weniger nervös. Er kann das Haus velassen, ohne Ängste zu bekommen. Auch die Verstopfung ist nicht mehr aufgetreten und die Kiefermuskulatur ist entspannter.

Hin und wieder gab es einen Tag, an dem es ihm nicht gut ging: Er fühlte sich im Kopf benommen, spürte Herzklopfen bis in den Hals und die Atmung war wieder blockiert. Aber eben alles ohne diese Panik! Wir machen mit dem gleichen Homöopathikum weiter, aber in höherer Potenz.

 

Nach weiteren fünf Monaten Behandlung: Zäher Fortschritt

Im Verlauf der nächsten fünf Termine, etwa jeden Monat einer, geht es ihm zusehends besser. Allerdings macht seine Genesung nur noch langsam Fortschritte: Die seltsamen Halluzinationen, die er als Folge des früheren Drogenkonsums gesehen hatte, sind zwar verschwunden. Auch das Kribbeln im Gehirn ist weg. Aber immer noch überkommen ihn hin und wieder Unruhezustände, das Gefühl von Atemnot und andere nervöse Symptome.

Meine Erfahrung mit Homöopathie ist, dass sie relativ schnell wirkt, wenn das Arzneimittel genau passt. Das hier geht mir entschieden zu langsam - und damit bin ich bei einem der größten Fehler, den wir Homöopathen machen: Ich werde ungeduldig und verschreibe ein anderes Arzneimittel. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Der Patient wird eine heftige Verschlechterung erleben und damit gleichzeitig zeigen, dass Homöopathie keineswegs nur Placebo-Medizin ist.

Ich verschreibe also in bester Erwartung ein neues Arzneimittel.

 

Krise und beschleunigte Heilung - Homöopathie ist nicht (nur) Placebo

Am Wochenende erreicht mich per Email ein Hilferuf des Patienten: Er hatte am Donnerstag mit der Einnahme des neuen Arzneimittels begonnen und jetzt, am Samstag, geht  es ihm total schlecht: Die Kieferverspannung zieht sich nach unten bis in den Hals, die Atmung ist blockiert, er hat wieder den "Klops" in der Brust, schläft schlecht und läuft wie benommen herum.

Was ist hier passiert? Ich hatte ihm ein neues Mittel verschrieben, von dem ich glaubte, dass es besser passe als das alte. Der Patient und ich erwarteten beide eine positive Wirkung. Wenn Homöopathie nur Placebo-Medizin wäre, hätte es ihm nun mindestens gleich gut gehen müssen wie bisher (abgesehen davon, dass man von einem Placebo nicht erwarten wird, dass es überhaupt eine so starke und anhaltende Verbesserung bei Panikattacken bewirken kann wie im vorliegenden Fall). Es ging ihm aber plötzlich sehr viel schlechter, ein totaler Einbruch im Fallverlauf! Was kein Wunder ist, denn aus homöopathischer Sicht war das neue Arzneimittel, rückblickend betrachtet, schlicht und einfach unpassend. Wenn wir nun zum alten Arzneimittel zurückwechseln würden und daraufhin wieder eine positive Wirkung einsetzen würde, dann wäre das doch ein Hinweis darauf, dass Homöopathie eine wirksame Medizin ist und nicht (nur) Placebo, nicht wahr?

Ich antworte dem Patienten also, dass er sofort das neue Mittel absetzen und wieder das alten Arzneimittel einnehmen soll.

Mit dem alten Arzneimittel geht es ihm schnell wieder besser: Die Kieferverspannungen verschwinden und die Brustbeklemmung ist fast nicht mehr spürbar. Es geht aufwärts mit ihm! Nach zwei Wochen beginnt er, Sport zu machen: Muskeltraining und Laufen. Seine Atmung verbessert sich dadurch und er entwickelt eine regelrechte Vorfreude auf den nächsten Tag - das kennt er von sich sonst überhaupt nicht.

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn ein Patient Lust auf das Leben und auf körperliche Aktivität entwickelt. In diesem Fall ist das besonders eindrucksvoll, weil der Patient bei Behandlungsbeginn ja sogar Hemmungen hatte, für Spaziergänge oder Besuche bei den Eltern überhaupt das Haus zu verlassen.

 

Erfolgreicher Behandlungsabschluss: Keine Panik mehr

Nach weiteren zwei Monaten beenden wir die Behandlung. Der Patient ist zufrieden, denn die homöopathische Behandlung war für ihn sehr erfolgreich: Er hat keine Panik mehr, nur ganz selten eine kurze Atembeklemmung, keine Kieferverspannungen und kein Kieferknacken mehr. Die Verstopfung ist im Laufe der Behandlung verschwunden. Die Folgeerscheinungen des Drogenkonsums (das Kribbeln im Gehirn und die optischen Halluzinationen) sind ebenfalls dauerhaft weggeblieben und er nimmt wieder aktiv am Leben teil.
Behandlungsdauer: 9 Monate

 

Glauben Sie, dass Placebo so etwas bewirken kann? Ich nicht. Deshalb ist für mich die Behauptung, Homöopathie sei nur Placebo-Medizin, extrem unglaubwürdig. Und wenn es doch so wäre, wenn also Placebo so mächtig wirken könnte, wofür bräuchten wir dann noch die chemisch wirkenden Medikamente der Schulmedizin?

 


Heilpraktiker Markus Dankesreiter, Regensburg

Autor: Markus Dankesreiter, Heilpraktiker in Regensburg.
Spezialisiert auf Klassische Homöopathie, Genuine Homöopathie, Predictive Homoeopathy.
SHZ-akkreditierte Ausbildung in Homöopathie.
Praxis seit 2012.
Abgeschlossenes Studium der Physik (Diplom).


Hinweis:

Dieser Fallbericht gibt die reale Erfahrung eines Patienten in meiner Praxis wieder und stellt keine allgemeine Therapieempfehlung dar. In der Wissenschaft ist Homöopathie bisher nicht als wirksame Therapie anerkannt. Bitte hier weiterlesen...