Ich bin eigentlich ein ruhiger und friedliebender Mensch. Aber ich gestehe: Es ist auch mir passiert. Ich bin laut geworden, richtig laut. Aber es ist nun mal so: Wenn jemand ständig gegen die Homöopathie stänkert, dann werde ich wütend. Es traf einen meiner ehemaligen Experimentalphysik-Professoren.
Es war vor zwei oder drei Jahren...
Ich ging endlich mal wieder in eines meiner Lieblings-Cafés hier in Regensburg. Es war später Vormittag, die Sonne schien, eine fast südländische Stimmung lag über dem Platz. Ich freute mich schon auf meinen Cappuccino. An den Tischen vor dem Café lasen einige Menschen, die ich vom Sehen her kannte, ihre Zeitung oder unterhielten sich. An einem der Tische nahe beim Eingang saß mein ehemaliger Experimentalphysik-Professor, fast 80 Jahre alt und immer noch bewundernswert wissbegierig und klar im Kopf. Er hat mir allerdings nie verziehen, dass ich als Physiker nun Homöopathie mache. Deswegen stichelt er immer wieder, so auch diesmal: Kaum komme ich an seinem Tisch vorbei, sagt er "Hallo! Na, geben Sie immer noch Zuckerkügelchen? Das ist doch Scharlatanerie, diese ganze Homöopathie ist reine Scharlatanerie! Da ist nichts drin, was wirken könnte, alles nur Placebo."
Diesmal war ich sehr uncool...
Ärger stieg in mir hoch, und diesmal musste er raus. Ich stützte mich mit den Händen auf seinen Tisch und sagte:
"Kennen Sie die zweite Studie von Chikramane, in der er nachgewiesen hat, dass auch in homöopathischen Hochpotenzen noch Ursubstanz enthalten ist"?
"Nein.", sagte er.
"Kennen Sie die Kernspinresonanz-Studien von Demangeat, in der er nachgewiesen hat, dass sich Homöopathika spezifisch von Placebos unterscheiden?"
Wieder: "Nein, kenne ich nicht."
"Kennen Sie die Wasserlinsenstudie von Baumgartner, in der er einen kleinen, aber signifikanten Effekt von Homöopathika auf Pflanzen gefunden hat?"
Nochmal "Nein."
Und meine letzte Frage: "Kennen Sie die große Beobachtungsstudie von Witt, in der gezeigt wurde, dass Homöopathie bei hausärztlichen Beschwerden mindestens so gut wirkt wie Schulmedizin?"
"Nein."
Dann bin ich explodiert. Ich schrie ihn an: "Was reden Sie denn dann für einen Sch*dreck daher, wenn Sie keine Ahnung haben?"
Woops, ich habe "Sch*dreck" gesagt, tatsächlich. Die Leute gucken schon. Aber ich kann nicht aufhören:
"Sie kennen die Studien nicht, nicht mal die physikalischen Studien, und behaupten, Sie wüssten, dass Homöopathie nicht funktionieren kann? Was sind Sie denn für ein Wissenschaftler, der einfach
was behauptet nur aus den eigenen Vorurteilen heraus, ohne sich mit der Realität zu befassen? Wissen Sie was? Ich habe in meiner Praxis schon vielen Patienten geholfen, denen die Schulmedizin
nicht helfen konnte. Die Homöopathie war deren letzte Hoffnung und hat gewirkt. Diesen Patienten geht es jetzt besser. Mit Ihrem inkompetenten Gerede verschrecken Sie diese Patienten und nehmen
ihnen damit ihre Hoffnung und ihre Heilungschancen. Was Sie da machen ist völlig verantwortungslos!"
Im Café war es jetzt ziemlich still.
Alle schauten zu uns herüber. Und dann überraschte mich mein alter Prof. Er sagte: "Nun setzen Sie sich erst mal zu mir und bestellen sich einen Cappuccino. Dann können wir über alles reden."
Chapeau! Im Gegensatz zu mir hat er sehr cool reagiert. Während ich mich langsam beruhigt habe, erzählte er mir von einer Heilpraktikerin in seiner Familie, die mit ihren Methoden schon auch gute
Erfolge habe. Und er erzählte mir von früheren Zeiten, als er sich mit seinen Ansichten auch nur schwer durchsetzen konnte, weil alle so spießig und konservativ waren.
Es wurde für mich dann doch noch ein schöner Vormittag. Seitdem hat mein alter Professor nie wieder gegen die Homöopathie gestichelt - zumindest nicht in meiner Gegenwart.
Autor: Markus Dankesreiter, Heilpraktiker in Regensburg.
Spezialisiert auf Klassische Homöopathie, Genuine Homöopathie, Predictive Homoeopathy.
SHZ-akkreditierte Ausbildung in Homöopathie.
Praxis seit 2012.
Abgeschlossenes Studium der Physik (Diplom).